Im Rahmen unseres Geschichtsprojekts besuchten zehn Projektteilnehmer die Dresdner Synagoge. In einer Führung wollten sie mehr über jüdisches Leben, jüdische Religion und Kultur erfahren. Seit April 2011 befassten sich Mitglieder unseres Pfadfinderstammes und interessierte Wittichenauer Jugendliche mit dem Schicksal einer jüdischen Kaufmannsfamilie, die 1938 aus Wittichenau deportiert und zum Großteil im Vernichtungslager Belzec in Ostpolen ermordet wurde. Um Religion und Kultur des Judentums besser verstehen zu lernen, machten sich zehn Projektteilnehmer am zweiten Sonntag im Oktober nach Dresden auf. Dort ließen sie sich in einer Gruppe von etwa 30 Interessierten durch die Synagoge führen. Eine Jüdin berichtete den Teilnehmern von der Entstehung der neuen Dresdner Synagoge, erklärte die Architektur und Ausstattung und welche Bräuche und Traditionen sich damit verbinden. Sie ging auch auf die Geschichte der Dresdner Juden ein und sprach über die Zeit der Verfolgung im Nationalsozialismus. Anhand von Zahlen wurde das Ausmaß der Judenvernichtung deutlich: Bestand die jüdische Gemeinde vor dem 2. Weltkrieg nach Schätzungen noch aus etwa 5000 Juden, gehören ihr heute nur noch etwas mehr als 700 Juden an. Davon stammen lediglich 5 Prozent aus Deutschland. Viele Gemeindemitglieder sind dagegen hauptsächlich aus osteuropäischen Ländern zugezogen. Unsere Gruppe konnte im Anschluss an die Führung offene Fragen bezüglich unseres Projekts mit der Leiterin der Führung besprechen. Daraus ließen sich auch Schlüsse auf das religiöse Leben der Wittichenauer Juden ziehen. Mit dem Besuch in Dresden konnten die Projektteilnehmer so ihr Bild von der Familie Neufeld vervollständigen. Das Wissen aus der Führung floss in die Projektdokumentation ein, in der sich die Teilnehmer vorgenommen hatten, Alltagssituationen aus dem Leben der jüdischen Familie in fiktiven Szenen zu schildern.